Die Alpkäserei Parpan
Moderne Alpmilchverarbeitung in einem über 100 Jahre alten Alpstall
Die Alpkäserei Parpan ist aus einem PRE (Projekt zur regionalen Entwicklung) entstanden. Die PRE fördern die Wertschöpfung in der Landwirtschaft und die regionale Zusammenarbeit. In Kombination mit ökonomischen Zielsetzungen können gleichzeitig auch ökologische, soziale oder kulturelle Anliegen verfolgt werden. Ausgangslage für die Überlegung so ein Projekt einzureichen war, dass immer mehr Bauern die Haltung von Milchkühen aufgeben. Die Kosten und Anforderungen an die Käseproduktion steigen stetig. Die Besitzer der Kuhalpen in der Region Churwalden / Lenzerheide wollten und/oder konnten diese Herausforderungen nicht mehr einzeln tragen.
Das Projekt der Alpkäserei Parpan ist Schweizweit einzigartig. Nur in Muotatal oder im Urnerboden gibt es vergleichbare Konstrukte. Dort stehen die Alpen aber meist in Privatbesitz und nicht wie im Kanton Graubünden üblich im Besitz der Gemeinden oder Alpgenossenschaften.
Synergien nutzen und bessere Qualität erzielen
Fakt ist, dass bei einem solchen Zusammenschluss sicher ein Teil Tradition verloren geht. Doch die Vorteile einer Zusammenschliessung überwiegen klar. So kann man jetzt an einem Ort, der mit den neuesten Technologien ausgestattet ist, qualitativ sehr hochstehenden Käse produzieren. Die Alpkäserei Parpan verfügt über einen überdurchschnittlich grossen Käsekeller und kann somit Alpkäse der eigentlich ein saisonales Gut ist, lagern und daraus eigene, neue Spezialitäten kreieren.
Die Alpkäserei Parpan bietet auch einen touristischen Mehrwert. Neben Führungen durch den Betrieb lädt ein «Beizli» zum Einkehren ein und im Shop kann man die regionalen Produkte direkt beziehen. Spezialitäten der Alpkäserei Parpan sind Mutschli, oder auch Käse der mit Wein oder Whiskey eingerieben und gelagert worden ist.
Alpkäsereien erhalten die Kulturlandschaft
Im ersten Moment denkt man vielleicht, die Produktion von Käse ist aus diversen Aspekten nicht sehr nachhaltig. Das mag stimmen, wenn die Kühe nicht Wiederkäuergerecht gefüttert werden, doch muss hier der klare Unterschied zur Produktion von Alpkäse im Vergleich zur normalen Käseproduktion gemacht werden. Eine Bewirtschaftung der Alpen mit der Tierhaltung auf der Wiese ist nahezu klimaneutral. Für die Biodiversität und die dauerhafte Bindung von CO2 im Boden ist Weideland im Berggebiet besser als Wald. Auf einer Alp findet eine naturnahe Tierhaltung statt, es gibt für die Tiere kein Gramm an Kraftfutter. Sie ernähren sich zum überwiegenden Teil aus Weidegras, was einen hohen Anteil an ungesättigten Fettsäuren aufweist.
Alpkäse wird bei 80 Grad hergestellt. Das sind sehr tiefe Temperaturen. Es kann Qualitätsschwankungen geben aber die Form der Produktion ist sehr natürlich. Auch gewisse Trends verfolgt die Alpkäserei. Zum Beispiel wird ein Salsiz mit Käse anstatt Speck oder auch saisonale Joghurts produziert.
«Und ja, Butter sei momentan enorm gefragt. Eigentlich alles was mit dem Trend der Glokalisierung zu tun hat. Die einfache und regionale Produktion boomt im Moment sehr. Und da kann die Alpkäserei Parpan aus dem Vollen schöpfen», meint Rolf Hug, Vorstandsmitglied der Alpkäserei Papan.
Der Betrieb deckt seinen Kreislauf zu 100% – gefeuert wird mit Holz aus der Region und das Wasser nehmen sie direkt von der Quelle am Berg.